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Man hatte mich gewarnt: „Glasgow kannst Du Dir sparen“ habe ich mehr als einmal gehört. Entsprechend skeptisch war ich heute morgen, als ich den Fuß vor die Hoteltür setzte.

Unser Weg führte uns zunächst zur Kelvingrove Art Gallery. Wir hatten uns entschlossen, zu Fuß zu gehen, um etwas Leben in den Straßen von Glasgow erleben zu können. Eine gute Entscheidung, denn der Weg dorthin führte uns durch den westlichen Teil der Argyle Street. In Berlin oder Hamburg würde man von einem Kiez sprechen: Dort tobt das Leben und es gibt eine Unmenge unabhängiger Bars und Restaurants. Wir sind nur sehr langsam vorwärts gekommen, da die vielen tollen Läden immer wieder zum Schaufenstergucken einluden.

Über den Botanical Garden ging es zurück in den Innenstandtbereich. Einen Teil der Strecke legten wir mit der Subway zurück. Die ist ringförmig angelegt und daher auch für Ortsfremde sehr einfach zu verstehen. In der Zwischenzeit kam aus den dunklen Wolken starker Regen. Vielleicht zeigt die Tatsache, dass wir nicht in eine der vielen Bars flüchteten, sondern weiter im strömenden Regen durch die Straßen von Glasgow wanderten, wie eindrucksvoll diese Stadt auf uns wirkte.

Unser kleiner Rundgang führte uns entlang des George Square weiter zu einer Pause in der Merchant Square, einer alten Markthalle aus dem Jahr 1800, die heute Bars und Restaurants beherbergt. Anschließend bummelten wir durch die Straßen der Merchant City zurück zum Hotel.

Glaswegians sprechen übrigens eine Sprache, die mir völlig unbekannt ist. Gelegentlich meint man, englische Begriffe auszumachen, mit meinem Schulenglisch bin ich hier jedoch völlig aufgeschmissen. Ich verstehe die Glasgower einfach nicht. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn die Einheimischen sind unglaublich freundlich und hilfsbereit. So kann es schon mal passieren, dass ein Ortsansässiger in der Subway sieht, dass man auf sein Handy starrt (sinnloserweise, denn im U-Bahntunnel gibt es keinen GPS-Signal). Er wird dann unter Umständen fragen, wo man hin möchte und einen nach dem Aussteigen begleiten, bis man am Ziel ist. So ist es uns heute passiert. Wir haben zwar kein Wort verstanden, uns aber sehr über die Hilfe gefreut. Tolle Menschen hier in Glasgow!

Glasgow wirkt im Innenstadtbereich unglaublich hoch. „Unglaublich“ deshalb, weil es sich überwiegend um recht alte Bausubstanz handelt. Diese Höhe über viele Straßenzüge hinweg wirkt beinahe einschüchternd. Auf jeden Fall schottisch selbstbewusst. Man kann beim spazieren gehen immer wieder stehen bleiben und den Kopf in den Nacken legen, um die hohen Fassaden und ihre Details zu bewundern.

Mein Fazit für Glasgow: Diese Stadt ist lebendig und lebt. Sie wirkt alt und widerstandsfähig. Gleichzeitig aber freundlich und einladend. Irgendwie unverkrampft und noch nicht komplett vom Tourismus gezeichnet. Ich würde jedem Schottland-Touristen mindestens einen Tag Glasgow empfehlen, es darf auch gerne mehr sein. Es gibt so viel zu entdecken. Wir hatten zu wenig Zeit.

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